„inGRID“ | AGGM-Einspeisekarte für erneuerbare Gase
Ein Gastbeitrag von Peter Jurik, AGGM AG.
Der Beitrag spiegelt die Perspektive des Autors wider und muss nicht mit den Meinungen und Positionen von HyPA bzw ihrer Auftraggeber BMK, BMAW oder Land Tirol übereinstimmen.
Das Wichtigste in Kürze
Die AGGM, Austrian Gas Grid Management AG, hat gemeinsam mit den Netzbetreibern ein Schlüsselinstrument für das Gelingen der Energiesystemwende entwickelt: „inGRID“ die digitale Einspeisekarte für Biomethan und Wasserstoff.
- Digitaler Zwilling des österreichischen Gasnetzes
- Hinterlegte Potenziale für Biomethan- und zukünftig auch Wasserstofferzeugung
- qualitative und quantitative Aussagen zum Netzanschluss
Details
inGRID basiert auf einer digitalen Karte des österreichischen Gasnetzes, die in Eignungszonen für die Einspeisung erneuerbarer Gase unterteilt ist. Darüber hinaus sind Informationen zu den regional verfügbaren Biomethan-Potenzialen und allen Einspeisepunkten für erneuerbare Gase in das bestehende Gasnetz verfügbar. Auf diese Weise bietet inGRID denjenigen, die erneuerbare Gase erzeugen, planen und das Netz betreiben, eine solide Grundlage für ihre Anlagenplanung. Zukünftig werden auch die Potenziale für erneuerbare Stromerzeugung in das System integriert. Das ermöglicht die Identifizierung der besten Standorte und Einspeisepunkte für die Wasserstoffproduktion wie sie auch in der H2-Roadmap für Österreich vorgesehen sind.
Beschleunigung der Integration erneuerbarer Gase in das Gasnetz
Das Hauptziel von inGRID besteht darin, eine umfassende Übersicht über die optimalen Einspeisepunkte für erneuerbare Gase im Gasnetz bereitzustellen. Dadurch erhalten die Erzeuger erneuerbarer Gase klare Anweisungen, wie sie ihre Produkte nahtlos und effizient in das bestehende Gasnetz einspeisen können. Dies trägt nicht nur zur reibungslosen Integration erneuerbarer Energiequellen bei, sondern hilft auch, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Klimabilanz erheblich zu verbessern.
Neben der Unterstützung der Erzeuger bietet inGRID auch eine gezielte Standortauswahl für die Planung und Auslegung neuer Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Gase. Durch die strategische Platzierung solcher Anlagen können Synergien im Netz geschaffen und Engpässe vermieden werden, was letztendlich zu einer effizienteren und schnelleren Anbindung erneuerbarer Erzeugungsanlagen führt.
Netzbetreiber stehen vor der Herausforderung, die wachsende Menge erneuerbarer Gase in das bestehende Gasnetz zu integrieren. inGRID bietet eine solide Grundlage für qualitative und quantitative Aussagen zur Netzintegration. Die digitale Karte erfasst nicht nur die optimalen Einspeisepunkte, sondern berücksichtigt auch die technischen Anforderungen, wie Druck und Menge, um einen sicheren und effizienten Betrieb zu gewährleisten. Die regionale Verfügbarkeit der Biomassepotenziale ist ebenfalls in inGRID enthalten.
Vartan Awetisjan, der Projektleiter von inGRID, erklärt: "Mit inGRID zeigen wir nicht nur, wo die effiziente Einspeisung ins Gasnetz erfolgen kann, sondern bieten auch einen Überblick über die regional verfügbaren Ressourcen für die Produktion von Biomethan. Unser Ziel ist es, die Erzeugung erneuerbarer Gase zu erleichtern und gleichzeitig die Netzbetreiber bei der Integration zu unterstützen, um eine nachhaltige und umweltfreundliche Energiezukunft zu gestalten. Berechnungen zeigen, dass bis 2040 in Österreich 33 TWh Biomethan aus Biogas und Holzgas sowie 25 TWh erneuerbarer Wasserstoff produziert werden können."
Die Zusammenarbeit zwischen führenden Experten aus der Energiebranche, Netzbetreibern und Technologieunternehmen hat inGRID zu einem wegweisenden Projekt gemacht, das das Potenzial hat, die Energiewende zu beschleunigen und die CO2-Emissionen erheblich zu reduzieren. Die beiden Vorstände der AGGM, Bernhard Painz und Michael Woltran, betonen: "Mit inGRID setzen wir einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und klimaneutralen Energiezukunft."
Über AGGM
Die AGGM, Austrian Gas Grid Management AG, plant als Markt- und Verteilergebietsmanager in Kooperation mit den Gas- und Stromnetzbetreibern die Gasinfrastruktur mit einem integrierten Ansatz, der sämtliche Energiesektoren berücksichtigt. Die bedarfsgerechte Verfügbarkeit der Gasinfrastruktur wird damit sichergestellt. Die Integration erneuerbarer Energien, die ununterbrochene Gasversorgung für alle österreichischen Endverbraucher:innen und die transparente Kommunikation sind die zentralen Ziele der AGGM. Einspeisekonzepte für erneuerbare Gase wie Biomethan und Wasserstoff sowie die künftige Umwidmung von bestehenden Gasleitungen für den regionalen und grenzüberschreiten Transport von Wasserstoff sind daher wesentliche Planungsgrundlagen.
AGGM ist für die Steuerung der Gasflüsse in den österreichischen Gasnetzen verantwortlich. Als unabhängiger Systembetreiber sorgt das Unternehmen dafür, dass das von den Marktteilnehmern in die Netze eingespeiste Gas verlässlich bei den Netzkunden ankommt und rund um die Uhr ausreichend Ausgleichsenergie für die Stabilität des Gasnetzes zur Verfügung steht. Im April 2022 wurde AGGM mit der Beschaffung und Verwaltung der strategischen Gasreserve in der Höhe von 20 TWh von der österreichischen Bundesregierung beauftragt.
Links
Die Einspeisekarte ist hier abrufbar: https://ingrid.aggm.at/