Projekte und Initiativen in Österreich
Auf folgende ausgewählte Initiativen möchten wir ganz besonders hinweisen:
Mit IPCEI hat die Europäische Union ein spezielles Regulativ zur Stärkung strategisch bedeutender europäischer Wertschöpfungsketten entwickelt. Hierdurch soll die Förderung transnationaler Kooperationen und die Abbildung der Wertschöpfungskette von der angewandten Forschung, Entwicklung und Innovation bis zur erstmaligen industriellen Umsetzung sowie zu entscheidenden Infrastrukturvorhaben in den Bereichen Umwelt, Energie, Verkehr, Gesundheit oder Digitales durch staatliche Beihilfen ermöglicht werden.
Für das IPCEI Hy2Tech wurden im Juli 2022 nach der Genehmigung durch die Europäische Kommission die unterstützten Projekte präsentiert, drei davon aus Österreich. Der Fokus dieses IPCEI liegt auf der Förderung von innovativen Projekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Entwicklung und der Hochskalierung neuer effizienter Elektrolyseprozesse und Brennstoffzellensysteme über innovative Speicher- und Transporttechnologien bis zur Nutzung von Wasserstoff in Industrie und schwer zu elektrifizierenden Bereichen im Mobilitätssektor.
Aus Österreich dabei:
- AVL List (1-MW- Hochtemperaturelektrolyseur auf Basis metallgestützter Zellen, MSCs)
- Plastic Omnium New Energies Wels (Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellensystem für schwere Nutzfahrzeuganwendungen als serienfähiges Produkt sowie die dafür notwendigen Produktionsprozesse)
- Bosch (Entwicklung von Einspritzausrüstung zur Nutzung alternativer Kraftstoffe wie Wasserstoff und Methanol in Großmotoren)
Im September 2022 folgte die Genehmigung für das „zweite Wasserstoff IPCEI“. In diesem IPCEI „Hy2Use“ liegt der Schwerpunkt auf der Dekarbonisierung der Industrie. Unter den 29 Unternehmen sind auch zwei aus Österreich dabei: LAT Nitrogen und Verbund entwickeln eine auf grünem Wasserstoff basierte Produktion von Düngemitteln, Melamin und technischen Stickstoffprodukten in Österreich. Dazu wird auch in Linz eine Elektrolyseanlage mit 60 MW errichtet werden, die auch Netzdienstleistungen für das Stromnetz bereitstellen kann.
Die Teilnahme Österreichs wird über den Europäischen Wiederaufbaufonds – Next Generation EU – finanziert.
Dafür stehen über die Europäische Aufbau- und Resilienzfazilität in Summe 125 Millionen Euro für die österreichischen Beteiligungen zur Verfügung.
Link: https://www.bmk.gv.at/themen/innovation/internationales/ipcei/aktive_teilnahmen/h2.html
Im Februar 2024 wurde von der Europäischen Komission ein drittes Wasserstoff-IPCEI genehmigt. IPCEI "Hy2Infra" wird einen großen Teil der Wasserstoff-Wertschöpfungskette abdecken. Geplant ist der Einsatz von 3,2 GW an großtechnischen Elektrolyseuren zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff sowie der Bau neuer und wiederverwendeter Wasserstofftransport- und -verteilungsleitungen mit einer Länge von ca. 2.700 km. Ebenso ist die Entwicklung großer Wasserstoffspeicher mit einer Kapazität von mindestens 370 GWh und der Bau von Umschlagterminals und der dazugehörigen Hafeninfrastruktur für flüssige organische Wasserstoffträger ("LOHC") vorgesehen, um 6.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr umzuschlagen.Österreichische Unternehmen sind hier nicht betgeiligt.
Link: Pressemeldung
Im Mai 2024 wurde nun das 4. und vorläufig letzte IPCEI im Bereich Wasserstoff von der Europäischen Komission genehmigt: IPCEI "Hy2Move". Im Rahmen von Hy2Move werden Estland, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, die Slowakei und Spanien gemeinsam bis zu 1,4 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln bereitstellen. Diese Mittel kommen entweder aus nationalen Quellen oder - falls das Vorgaben im Recovery and Resilience Plan eines Landes enthalten war - auch aus der Recovery and Resilience Facility. Es wird erwartet, dass diese öffentliche Investition mindestens 3,3 Milliarden Euro an privatem Kapital anziehen wird. 13 Projekte umfassen die Entwicklung von Anwendungen für Mobilität und Transport sowie von Hochleistungs-Brennstoffzellentechnologien. Weiters stehen Bordspeicherlösungen sowie Erzeugungstechnologien für Wasserstoff im Fokus.
Link: Pressemeldung der EK
Mehr Infos zu den IPCEI-Hydrogen finden Sie unter ipcei-hydrogen.eu.
Der Klima- und Energiefonds wickelt im Auftrag des BMK ein Programm für Vorzeigeregionen im Energiebereich ab. 120 Millionen Euro investiert dabei der Klima- und Energiefonds in die Entwicklung von Spitzentechnologien, die Österreichs Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Eine der drei Vorzeigeregionen widmet sich ganz dem Thema Wasserstoff: Die Energie-Vorzeigeregion Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas (WIVA P&G) verfolgt das Ziel der Demonstration der Umstellung der österreichischen Volkswirtschaft auf ein stark Wasserstoff-basiertes Energiesystem. Der eigens gegründete Forschungsverein WIVA P&G koordiniert und realisiert die Vorzeigeregion mit einer Österreichweiten und somit überregionalen und international sichtbaren Struktur.
Auf den Programmseiten finden sich detailierte Projektübersichten und -informationen.
Link: https://www.vorzeigeregion-energie.at/ bzw www.wiva.at
Ein Hydrogen Valley ist ein geografisches Gebiet, in dem klimaneutraler Wasserstoff produziert und lokal von Haushalten, Nahverkehr und Industrieanlagen genutzt wird. Dadurch soll die Wasserstoffwirtschaft auf lokaler Ebene aufgebaut werden und anderen Gebieten als Vorzeigemodell dienen. In Österreich sollen in den nächsten Jahren drei Hydrogen Valleys aufgebaut werden.
Details zu den Valleys finden Sie hier: https://www.hypa.at/news/gastbeitrag-hydrogen-valleys-in-oesterreich
inGRID basiert auf einer digitalen Karte des österreichischen Gasnetzes, die in Eignungszonen für die Einspeisung erneuerbarer Gase unterteilt ist. Darüber hinaus sind Informationen zu den regional verfügbaren Biomethan-Potenzialen sowie Potenzialen für erneuerbare Stromerzeugung und allen Einspeisepunkten für erneuerbare Gase in das bestehende Gasnetz verfügbar. Auf diese Weise bietet inGRID denjenigen, die erneuerbare Gase erzeugen, planen und das Netz betreiben, eine Grundlage für die Anlagenplanung und der Identifizierung geeingneter Standorte und Einspeisepunkte für die Wasserstoffproduktion.
Mehr Informationen sind im Gastbeitrag der AGGM zu finden.
Link zur Karte
In der Hydrogen Import Alliance Austria (HIAA) haben sich acht österreichische Energie- und Industrieunternehmen wertschöpfungskettenübergreifend zusammengefunden: AMAG Austria Metall, Gas Connect Austria, LAT Nitrogen, OMV, RHI Magnesita, VERBUND, voestalpine und Wiener Stadtwerke. Diese Unternehmen repräsentieren einen wesentlichen Teil des derzeitigen und künftigen Wasserstoffbedarfs in Österreich.
Die HIAA-Mitgliedsunternehmen verstehen den Import von grünem Wasserstoff als wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zur Sicherung des Industriestandorts Österreich. Sie verfolgen das gemeinsame Ziel, Wasserstoff nach Österreich via Pipelines bis 2030 zu importieren. Dazu soll auch ein Fahrplan entwickelt werden, wie dieser Import von grünem Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Konditionen nach Österreich vorangetrieben werden kann. Die Unternehmen planen, Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Österreich zu unterstützen. Am 2. Juli 2024 wurde die Initiative öffentlich vorgestellt und ein Positionspapier "Grüne Wasserstoffimporte für Österreich" veröffentlicht.
Link zur Webseite: HIAA
Das Innovationsnetzwerk New Energy for Industry startet im Jahr 2024 mit NEFI+ in die nächste Phase. Das neue Innovationslabor ist eine zentrale Anlaufstelle für Projekte und Lösungen „Made in Austria“, die entscheidend zur Klimaneutralität der Industrie beitragen. Ziel ist es, heimischen Innovationen in diesem Bereich sowohl national als auch international schneller zum Durchbruch zu verhelfen. NEFI+ ist Teil der FTI-Initiative für die Transformation der Industrie des Klima- und Energiefonds. NEFI+ arbeitet in thematisch fokussierten Innovation Hubs. Einer der Schwerpunkte ist der Hub CO2-neutrale Gase und Wasserstoff.
"CO2-neutrale Gase und Wasserstoff gewinnen in industriellen Bereichen zunehmend an Bedeutung und bieten sich zur Substitution von fossilem Erdgas an. Grünem Wasserstoff, der hauptsächlich mittels Elektrolyse aus grünem Strom hergestellt wird, kommt dabei eine große Bedeutung zu. Darüber hinaus kann die dazu notwendige Infrastruktur zusätzlich als Flexibilisierungsoption und zur Sektorkopplung eingesetzt werden. Besonders für die Bereitstellung von Hochtemperaturwärme in industriellen Prozessen, bei denen eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist, stellen CO2-neutrale Gase und Wasserstoff eine vielversprechende Lösung dar, um fossiles Erdgas zu ersetzen."
Link: NEFI+