Die Europäische Wasserstoffbank (European Hydrogen Bank)
Ein Beitrag von Andeas Indinger, HyPA-Management (Österreichische Energieagentur)
Das Wichtigste in Kürze
Für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in der EU ist die Überwindung des Henne-Problems wichtig, die Erzeugung und der Verbrauch von grünem Wasserstoff müssen gemeinsam gedacht werden. Die EU-Wasserstoffbank (Hydrogen Bank) soll dabei einen wichtigen Teil der Lösung übernehmen. Denn bis 2030 will die EU 10 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff produzieren, zusätzlich zu den 10 Millionen Tonnen, die aus Importen erwartet werden. Dazu muss die Herstellung subventioniert werden. Vier Säulen der Bank sollen dafür bis 2024 einsatzbereit sein, Details werden aktuell im Austausch mit den Mitgliedstaaten erarbeitet.
Details
Die Europäische Kommission (EUK) hat Mitte März 2023 ihre Pläne zur Förderung und Unterstützung von Investitionen in die Wasserstofferzeugung durch eine „European Hydrogen Bank“ vorgestellt. In der Mitteilung werden die vier Säulen der Bank dargelegt, die bis 2024 einsatzbereit sein sollen.
Die ersten beiden Säulen sind Ausschreibungsmechanismen, die die Zielsetzungen des RePowerEU-Plans, bis 2030 10 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff in der EU zu erzeugen („domestic leg“) und weitere 10 Millionen Tonnen zu importieren („international leg“), unterstützen.
Die dritte Säule soll Transparenz und Koordinierung verbessern, während die vierte Säule die Kombinierbarkeit mit bestehenden Finanzinstrumenten sicherstellen soll.
Wettbewerblicher Ausschreibungsmechanismus des EU-Innovationsfonds („domestic leg“)
Für die Förderung der Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff in der EU sieht die Europäische Kommission die Entwicklung eines wettbewerblichen Ausschreibungsmechanismus des EU-Innovationsfonds vor. Zurzeit werden die Details des Ausschreibungsmechanismus durch die Generaldirektion CLIMA in Abstimmung mit den Mitgliedstaaten und europäischen Stakeholdern erarbeitet. Die finalen Ausgestaltungsdetails sollen noch im Sommer 2023 vorliegen, HyPA wird berichten.
Die Förderung ist in Form eines „fixed green premium“ (Differenz zwischen Gestehungskosten des erneuerbaren Wasserstoffs und dem voraussichtlich zu erzielenden Abnahmepreis) für einen Zeitraum von 10 Jahren vorgesehen. Eine erste Pilotausschreibung für erneuerbare Wasserstofferzeugungsprojekte mit einem Budget von 800 Millionen Euro wird Ende 2023 stattfinden. Bei dieser ersten Ausschreibung wird es keine regionalen oder technologischen Differenzierungen geben, ausschlaggebend ist der Preis. Wichtig ist hier die Zertifizierung, hier hat ja der im Juni im Amtsblatt der EU veröffentlichten Rechtsakt zu den RFNBOS (Details siehe im HyPA-Fact-Sheet „Farben des Waserstoff“) mehr Klarheit gebracht.
Im Rahmen des „domestic leg“ wird auch ein “auction-as-a-service” Modell für Mitgliedstaaten erarbeitet. Damit besteht die Möglichkeit für einzelne Mitgliedsstaaten, sich mit nationalen Mitteln an den Auktionen zu beteiligen. So können im Zuge der EU-weiten Ausschreibung weitere finanzierungswürdige nationale Projekte zum Zug kommen.
Ausschreibungsmechanismus für Wasserstoffimporte aus Drittstaaten („international leg“)
Der geplante Ausschreibungsmechanismus für Wasserstoffimporte aus Drittstaaten befindet sich zurzeit noch am Anfang der Ausgestaltung. Ähnlich wie im „domestic leg“ sieht die Europäische Kommission grundsätzlich vor, die Kostendifferenz zwischen erneuerbarem Wasserstoff, der in Drittländern erzeugt und in die EU transportiert wird, und den fossilen Brennstoffen, die er innerhalb der EU ersetzen kann, mittels „green premium“ zu decken. Ursprünglich war (nur) ein Einfach-Auktions-Modell vorgesehen, im Rahmen dessen sich internationale Erzeuger und EU-Verbraucher als Konsortium (!) bewerben.
Die Kommission gab jedoch Anfang Juni 2023 bekannt, dass diese 2. Säule mit dem von Deutschland für den Markthochlauf entwickelten Instrument „H2Global“ verzahnt wird. H2Global nutzt jedoch ein Doppelauktionsmodell, in dem die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff oder seinen Derivaten wie Methanol oder Ammoniak getrennt ausgeschrieben werden.
Bei H2Global läuft gerade eine Ausschreibung zur Beschaffung. Gleichzeitig verfolgt die EK im Aufbau des „international leg“ einen „Teams Europe“ Zugang: die Ressourcen der Mitgliedstaaten zu bündeln und Synergien mit bestehenden EU-Mitteln zu fördern. Die erste Pilotauktion soll noch im ersten Halbjahr 2024 stattfinden.